Parodontaler Screening Index

Parodontaler Screening Index (PSI) – was es damit auf sich hat

Parodontitis ist eine weit verbreitete Zahnfleischerkrankung, die oft schleichend verläuft und unbehandelt schwerwiegende Folgen für die Mundgesundheit haben kann. PSI (Parodontaler Screening Index) ist ein wichtiges Diagnoseinstrument, das hilft, frühzeitig Anzeichen von Parodontitis zu erkennen. So kann schnell eingegriffen und Behandlungsmaßnahmen angewendet werden.

Was ist Parodontitis?

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, die durch Bakterien verursacht wird und das Zahnfleisch sowie den Kieferknochen angreift. Im frühen Stadium treten Symptome wie Zahnfleischbluten und Schwellungen auf. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Zahnlockerungen und Zahnverlust kommen. Unbehandelte Parodontitis hat nicht nur Auswirkungen auf die Zahngesundheit, sondern kann auch das Risiko für andere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme erhöhen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind daher entscheidend.

Bakterielle Plaque ist die Hauptursache für Parodontitis. Zusätzlich spielen genetische Faktoren, Rauchen, Diabetes und schlechte Mundhygiene eine Rolle. Diese Risikofaktoren begünstigen das Entstehen und Fortschreiten der Krankheit. Regelmäßige Zahnarztbesuche und eine professionelle Zahnreinigung sind wichtige Maßnahmen, um Parodontitis vorzubeugen. Der PSI hilft dabei maßgeblich bei der Früherkennung.

Parodontaler Screening Index – Was ist der PSI?

Der Parodontale Screening Index (PSI) ist ein standardisiertes Verfahren zur Früherkennung von Parodontitis und anderen parodontalen Erkrankungen. Er basiert auf dem internationalen Community Periodontal Index of Treatment Needs (CPITN) und wird routinemäßig bei Kontrolluntersuchungen eingesetzt. Der PSI ist Bestandteil der vertragszahnärztlichen Versorgung in Deutschland und ermöglicht eine schnelle Einschätzung des parodontalen Zustands eines Patienten.

Der PSI teilt das Gebiss in sechs Bereiche (Sextanten) und untersucht diese mit einer speziellen Parodontalsonde, die eine millimetergenaue Messung ermöglicht. Ziel ist es, Veränderungen im Zahnhalteapparat zu erkennen und zu beurteilen, ob eine weiterführende Behandlung notwendig ist. Dabei wird der höchste Wert pro Sextant erfasst und in Codes von 0 bis 4 eingeteilt, die den Zustand des Zahnfleischs und des Kieferknochens anzeigen.

Wie wird der Index erhoben und was sagen die Codes aus?

Die Erhebung des PSI erfolgt durch eine standardisierte Untersuchung des Zahnfleischs und der Zahnfleischtaschen mithilfe einer speziellen Parodontalsonde, der sogenannten WHO-Sonde. Diese Sonde besitzt Markierungen, die eine genaue Messung der Taschentiefe ermöglichen. Der Zahnarzt untersucht das Gebiss in Sextanten. Jeder Sextant wird an mehreren Messpunkten abgetastet, um Zahnfleischtaschen, Zahnstein oder andere Auffälligkeiten zu identifizieren.

Ablauf der Messung:

  • Sondierung der Zahnfleischtaschen: Der Zahnarzt führt die WHO-Sonde vorsichtig entlang des Zahnfleischsaums ein und misst die Tiefe der Taschen in Millimetern. Eine gesunde Tasche liegt normalerweise unter 3 mm, alles darüber weist auf entzündliche Prozesse hin.
  • Erfassung von Blutungen und Zahnstein: Die Sonde wird nicht nur zur Messung der Taschentiefe verwendet, sondern auch, um das Vorhandensein von Zahnfleischbluten oder Zahnstein zu dokumentieren. Diese Symptome geben Aufschluss über den Entzündungsgrad und den Zustand des Zahnhalteapparats.
  • Aufteilung in Sextanten: Jeder Sextant des Gebisses wird separat betrachtet und der jeweils höchste Wert pro Bereich dokumentiert. Dies ermöglicht eine gezielte Analyse und spätere Behandlung spezifischer Bereiche des Gebisses.

Bedeutung der Codes:

  • Code 0: Gesundes Zahnfleisch, keine Taschenbildung und keine Blutungen.
  • Code 1: Blutung nach Sondierung, jedoch ohne Zahnfleischtaschen.
  • Code 2: Zahnstein oder überstehende Füllungsränder, jedoch ohne tiefe Taschen.
  • Code 3: Taschenbildung von 3,5 bis 5,5 mm, erfordert eine weitergehende Diagnostik.
  • Code 4: Taschen tiefer als 5,5 mm, deutlicher Handlungsbedarf.

Zusätzlich wird ein „*“ für Besonderheiten wie Zahnbeweglichkeit oder Furkationsbefall vergeben. Dieser Index dient als Basis für eine Entscheidung, ob und welche parodontale Therapie notwendig ist.

Parodontaler Screening Index – gilt das auch für Kinder und Jugendliche?

Parodontitis ist bei Kindern und Jugendlichen zwar selten, doch auch hier kann der PSI zur Früherkennung genutzt werden. Da der Durchbruch der bleibenden Zähne in jungen Jahren noch nicht abgeschlossen ist, beschränkt sich die Messung in der Regel auf bestimmte Indexzähne. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie empfiehlt eine Untersuchung bei Kindern ab dem Durchbruch der bleibenden Zähne, besonders wenn in der Familie Parodontitis gehäuft auftritt.

Eine Erhebung des PSI kann bei jungen Patienten sinnvoll sein, um frühzeitig therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Allerdings ist im Milchgebiss eine Berechnung des PSI nicht möglich, da die Strukturen anders aufgebaut sind.

Was sind die Behandlungsmaßnahmen von Parodontitis?

Die Behandlung der Parodontitis richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung, der mithilfe des PSI festgestellt wird. Bei leichten Formen reicht oft eine professionelle Zahnreinigung und eine Optimierung der häuslichen Mundhygiene aus. Fortgeschrittene Stadien erfordern eine systematische Parodontaltherapie, die eine gründliche Reinigung der Zahnfleischtaschen und eine regelmäßige Überwachung des Behandlungserfolgs beinhaltet.

Bei tiefen Zahnfleischtaschen (Code 3 und 4) wird eine systematische Parodontaltherapie eingeleitet. Diese umfasst eine gründliche Reinigung unterhalb des Zahnfleischrandes und kann, je nach Schweregrad, auch chirurgische Eingriffe erfordern. Ziel ist es, entzündliche Prozesse zu stoppen und den Zahnhalteapparat zu stabilisieren.

Nach der Behandlung ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig, um ein Wiederaufflammen der Entzündung zu verhindern. Hierbei spielen regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und eine gute Mundhygiene eine zentrale Rolle. Der PSI wird regelmäßig erneut erhoben, um den Erfolg der Therapie zu überwachen und gegebenenfalls nachzusteuern.

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